Ehemalige Kriegskinder erinnern sich ...
Gesprächsrunde in Adenau
Treffen jeden 3. Donnerstag im Monat ab 15.30 Uhr
in der Komturei Adenau
Initiiert wurde die Gesprächsrunde 2011 durch eine Veranstaltungsreihe der
BeKo Ehrenamt des Caritasverbands Ahrweiler und des Dekanats Ahr-Eifel.
Einige der Teilnehmer beschlossen damals „alleine weiter zu machen“ und sich
einmal im Monat zum Gedankenaustausch zu treffen. — Neue Teilnehmer/innen
der Jahrgänge 1930 — 1945 sind herzlich willkommen! — Kontakt: Gertrud
Heckmann, Tel. 02691 — 22 92, oder Mechthild Haase, BeKo Ehrenamt des
Caritasverbands Ahrweiler, Tel. 02641 — 75 98 60
Nachfolgend eine kleine Auswahl von Gesprächen, Erzählungen und Erlebnissen
aus den monatlichen Runden:
Drei gebürtige Adenauer folgten unserer Einladung, einmal aus ihrer Kindheit zu
erzählen. Alle drei erzählten, unabhängig voneinander, bei verschiedenen Treffen,
von ihren Kriegserlebnissen. Die letzten Kriegstage im Jahre 1945 waren wohl
besonders prägend. Sie erzählten von dauernden Bombenangriffen, für die das
Adenauer Tal ein leichtes Ziel war. ... weiterlesen
Eine Frau erinnerte sich an ihre erste Kommunion im Jahre 1947. Feierlich und
schön sollte das Fest werden. Doch zunächst ging es darum, Stoff für ein
Kommunionkleid zu kommen. Die Mutter hatte aus einem abgestürzten Flugzeug
Fallschirmseide "organisiert". ... weiterlesen
Die Gruppe kam zu ihrer zweiten Weihnachtsfeier zusammen. Eine Erzählrunde
sollte es diesmal eigentlich nicht werden, dennoch übermannten die Anwesenden
die Erinnerungen an die karge Kindheit. — Eine Teilnehmerin erinnerte sich an
1945. Ihre Mutter und deren Schwester waren in den Wald gegangen, um einen
Christbaum zu holen. Sie kamen mit keinem ansehnlichen Baum zurück. Er war
krumm und spärlich beastet. ... weiterlesen
Drei Autos, jedes voll besetzt, steuerte zunächst den Ort Kronenburg an. Wir wollten
die "Höckerlinie" suchen. Aber wo war sie? Wir fuhren Richtung Hallschlag, aber da
war kein Hinweis, also weiter Richtung Ormont, auch da kein Hinweis. Die Nach-
frage bei einer Einheimischen wies uns auf einen Feldweg — und da waren sie
plötzlich! Ein gut erhaltener Abschnitt lag vor uns. ... weiterlesen
Das war ein Treffen der besonderen Art. Obwohl es sich um ein ernstes Thema
handelte, wurde viel gelacht. Eine Teilnehmerin erzählte: Ich lebte damals bei
meiner Oma in Ormont. Die Oma kochte gerne, hatte aber keinen vernünftigen
Ofen. Kaufen konnte die Oma keinen — also verfiel man auf die Idee des Kaffee-
schmuggels … Mit den geschmuggelten Kaffeebohnen konnte dann in Köln ein Ofen
getauscht werden. ... weiterlesen
Deutlich wurde bei allen Erzählungen die entsetzliche Wohnungsnot. Viele
Menschen wohnten dicht gedrängt in einem Haus zusammen. Teils ohne sanitäre
Einrichtungen, nur mit dem legendären „Plumsklo“ und einer Kammer auf dem
Treppenabsatz. Wenn vorhanden konnte man städtische Bäder benutzen. Nicht
selten kam es vor, dass Familien in einen Rohbau zogen, nur um ein Dach über dem
Kopf zu haben. ... weiterlesen
Es wurde über übliche Kinderkrankheiten berichtet, die auch aufgetreten wären,
wenn es keinen Krieg gegeben hätte. Eine Teilnehmerin berichtete über „Krätze“,
das sind Milben, die sich unter der Haut bewegen. Noch heute befinden sich häss-
liche Flecken auf ihrer Haut. — Lauter Erkrankungen, die sich heute medikamentös
behandeln lassen. Aber damals gab es keine oder nur schwer zu beschaffende
Medikamente. ... weiterlesen
Thema sollte die Wohnsituation im Krieg oder kurz nach dem Krieg sein. Dabei
stellte sich schnell heraus, dass die Wohnsituation nicht von der Verpflegung oder
besser gesagt: der Nahrungsbeschaffung zu trennen war. ... Nach dem Krieg
sorgten die Plünderungen durch die Fremdarbeiter für Angst und Schrecken.
Sie schreckten auch vor Morden nicht zurück. Der Schrecken aller Frauen waren
die Vergewaltigungen. ... weiterlesen
Tenor aller Berichte war: das Bestreben satt zu werden. Es gab Bezugsscheine, die
sogenannten Lebensmittelmarken. Das war aber keine Gewähr dafür, dass man
dafür die benötigten Lebensmittel auch wirklich bekam. Es gab keine Läden, die
über Grundnahrungsmittel verfügten. Große Säcke standen in den Läden, in denen
Zucker, Mehl usw. lagerten. Die Anwesenden berichteten überwiegend von der
Nahrungsmittelbeschaffung durch Selbstversorgung. ... weiterlesen